das archiv unserer Empfehlungen 2015.
Gerne laden wir Sie ein, in unseren älteren Tipps zu stöbern.
Sibylle Berg: «Wunderbare Jahre»
"War das früher besser?" fragt sich Sibylle Berg. Ein Buch übers Reisen, die grosse weite Welt und die Frage, wohin das alles führt. Mit vielen Bildern von Isabel Kreitz.
1. Januar 2016. Sibylle Berg ist in Tel Aviv, Familienbesuch, und draussen gehen die Böller los. Moment mal, Böller zu Neujahr in Israel? Schreiende Menschen kommen die Strasse gelaufen. Sie ducken sich, flüchten in Hauseingänge. Was sich unter dem Balkon abspielt, ist kein Fest. Es ist ein Anschlag. Sibylle Berg ist viel auf Reisen gewesen, jetzt ist der Spass vorbei. Wollen wir wirklich in einer Welt herumfahren, wo der Strand zur Kampfzone wird, der Konzertsaal zum Bunker, wo neben dem Café die Bomben fliegen? Sibylle Berg erzählt, wie die Welt war, als wir noch Fernweh hatten: schön, abenteuerlich, romantisch. Und sagt, wie sie heute, im 21. Jahrhundert, ist: zum Weglaufen. Aber wohin?
Tillmann Lahme: «Die Manns - Geschichte einer Familie»
Tilmann Lahme durchleuchtet in "Die Manns - Geschichte einer Familie" die schwierigen Verhältnisse in diesem Künstler-Clan. Wer sich ein idealisiertes Bild vom "Zauberer" Thomas bewahren will, mache einen Bogen um diese großartige Chronik.
Max Leonard: «Lanterne Rouge. Der letzte Mann der Tour de France»
Als letzter durch’s Ziel zu gehen ist normalerweise kein Grund zu feiern. Doch wenn man ein Radrennen über dreitausend Kilometer bestreitet, bei gnadenlosem Wetter Bergketten bezwingt, wenn man diese Herausforderung meistert, und zwar in der langsamsten Zeit, ist man dann wirklich ein Verlierer?
Der Autor und Amateur Radsportler, hat sich für die Recherche zum Buch selbst an einigen der härtesten Etappen versucht, um die extreme Belastung nachfühlen zu können. Seine ganz persönliche Grand Tour und sein Weg der abenteuerlichen Entdeckungen sind ebenfalls Teil des Buches.
Lukas Hartmann: «Ein passender Mieter»
Als ihr Sohn auszieht, bleiben Margret und Gerhard Sandmaier allein in ihrem großen Haus zurück. Sie beschließen, das ehemalige Zimmer ihres Sohnes zu vermieten. Der passende Mieter ist bald gefunden: ein junger Fahrradmechaniker, unauffällig, höflich, wortkarg. Doch als sich die Schlagzeilen über einen Messerstecher häufen, der in der Stadt junge Frauen überfällt, regt sich in Margret ein schrecklicher Verdacht.
Juli Zeh: «Unterleuten»
So scheint die Idylle auszusehen: Das Dorf "Unterleuten" in Brandenburg. Da gibt es seltene Vögel, unberührte Natur und schrullige Typen. Ein Ort, den Stadtflüchtlinge aus Berlin lieben, um dem Hauptstadtlärm zu entkommen. Als aber eine Investmentfirma in unmittelbarer Nähe Windräder aufstellen will, geht der Streit los. Neben alten Animositäten aus der Zeit vor der Wende gibt es heftige Konflikte zwischen Dörflern und Großstädtern mit Provinzsehnsucht. Aus der Idylle wird allmählich eine Hölle.
Mit "Unterleuten" hat Juli Zeh einen Gesellschaftsroman über den guten Willen geschrieben, der am Ende vor allem Schreckliches verursacht.
Hier finden Sie eine Leseprobe.
Peter Stamm: «weit über das Land»
Ist es ein neuer Anfang, wenn man alles hinter sich lässt? Der neue große Roman von Peter Stamm.
Ein Mann steht auf und geht. Einen Augenblick zögert Thomas, dann verlässt er das Haus, seine Frau und seine Kinder. Mit einem erstaunten Lächeln geht er einfach weiter und verschwindet. Astrid, seine Frau, fragt sich zunächst, wohin er gegangen ist, dann, wann er wiederkommt, schließlich, ob er noch lebt.
Jeder kennt ihn: den Wunsch zu fliehen, den Gedanken, das alte Leben abzulegen, ein anderer sein zu können, vielleicht man selbst. Peter Stamm ist ein Meister im Erzählen jener Träume, die zugleich locken und erschrecken, die zugleich die schönste Möglichkeit und den furchtbarsten Verlust bedeuten. "Weit über das Land" ist ein Roman, der die alltäglichste aller Fragen stellt: die nach dem eigenen Leben.
Anna Katharina Hahn: «Das Kleid meiner Mutter»
Madrid im Sommer 2012: Krass zeigen sich in der Hauptstadt die Auswirkungen der jüngsten Wirtschaftskrise. Die junge Ana María, genannt Anita, gehört zur "verlorenen Generation", der jede Möglichkeit einer selbstbestimmten Existenz genommen wurde. Ihr Bruder, ein promovierter Germanist, hat sich bereits nach Berlin abgesetzt, um auf dem Bau sein Geld zu verdienen. Anita ist aus Not in ihr altes Kinderzimmer zurückgezogen. Halt geben ihr neben der Familie nur ihre Freunde, die das Schicksal der Dauerarbeitslosigkeit mit ihr teilen, und die regelmäßigen Demonstrationen auf der Puerta del Sol im Herzen der überhitzten Metropole. Doch alles Schlimme lässt sich noch steigern: Eines Tages liegen Anitas Eltern tot in der gemeinsamen Wohnung. Unversehens rutscht sie in das Leben der Mutter hinein. Anita muss nur eines ihrer Kleider überstreifen, schon halten sie alle - auch Mutters geheimnisvoller deutscher Liebhaber - für Blanca. Und deren Alltag ist viel aufregender, als Anita sich hätte träumen lassen...
Unerschrocken nimmt Anna Katharina Hahn in ihrem dritten Roman die drängendsten Probleme der Gegenwart ins Visier: "Das Kleid meiner Mutter" ist ein phantastischer Generationen- und Liebesroman aus den Zeiten der Eurokrise und zugleich ein poetisches Welttheater zwischen Spanien, Berlin und Stuttgart.
Jane Gardam: «Eine treue Frau»
Manchmal vergisst Betty, dass sie keine Chinesin ist, so selbstverständlich nah ist ihr das Land, dessen Sprache sie seit Kindertagen beherrscht. Diese elementare Liebe zum Fernen Osten verbindet sie tief mit ihrem künftigen Mann Edward Feathers, dem jungen Star unter den Richtern der Krone in Hongkong. Als Betty Edward ewige Treue verspricht, weiß sie intuitiv, dass ihre Ehe kaum auf wilder Leidenschaft gründen wird. Doch sie ahnt nicht, dass sie nur eine Stunde später der Liebe ihres Lebens begegnen wird, Edwards Erzrivalen Terry Veneering … Jane Gardams "Eine treue Frau" ist ein umwerfend kluger, zarter Roman über die Spielarten von Liebe und Begehren.
Nach "Ein untadeliger Mann" folgt nun Band zwei der hinreissenden Trilogie von Jane Gardam.
John Irving: «Strasse der Wunder»
Juan Diego und seine für alle anderen unverständlich sprechende Schwester Lupe sind Müllkippenkinder in Mexiko. Ihre einzige Überlebenschance: der Glaube an die eigenen Wunderkräfte. Denn Juan Diego kann fliegen und Geschichten erfinden, Lupe sogar die Zukunft voraussagen, insbesondere die ihres Bruders. Um ihn zu retten, riskiert sie alles.
Verführerisch bunt, magisch und spannend erzählt: zwei junge Migranten auf der Suche nach einer Heimat in der Fremde und in der Literatur.
«Wandern in der Stadt Basel»
Von Iris Kürschner, Freddy Widmer, Michael Koschmieder
Siebzehn Stadtwanderungen, eine davon in Badehose, für alle, die Basel und das Dreiländereck von einer neuen Seite entdecken möchten.
Wandern in der Stadt Basel – geht das? Es geht sogar sehr gut! Nie einen Rucksack packen, Fahrpläne studieren oder sich um eine Wetterprognose kümmern zu müssen – in Basel sind ÖV und Verpflegung immer in der Nähe. So weit die praktischen Qualitäten des Stadtwanderns.
Das Vergnügen kommt mit der Vertiefung. Die 17 vorgeschlagenen Touren laden ein, die vielen Gesichter Basels zu entdecken: zum Beispiel eine Rätselwanderung durch die Basler Altstadt, eine ein- bis zweitägige Umrundung des Kantons, eine "Chemiewanderung" oder Touren entlang von Basels Kunst- und Architektur-Highlights. Abstecher nach Südbaden, darunter eine Weinwanderung nach Ötlingen und ins Elsass – Petite Camargue, der "Urwald am Rhein" – machen auch Basels Nachbarn im Dreiländereck greifbar.
Entstanden ist ein Mix aus Wanderbuch, Stadtführer, Geschichtsbuch und Geschichtenbuch. Ein Buch für Touristen, für Heimwehbasler, für Einheimische ohnehin. Kurzum: für alle, die Basel von einer neuen Seite entdecken möchten.
«Diese fremdheit in mir»
Kann man die falsche Frau heiraten und trotzdem die große Liebe finden? Mevlut ist Straßenverkäufer in Istanbul, als er sich Ende der 60er Jahre auf der Hochzeit seines Cousins in die jüngere Schwester der Braut verliebt. Drei Jahre lang schreibt er ihr Liebesbriefe nach Anatolien. Doch dann schickt man ihm die ältere Schwester. Pflichtbewusst heiratet Mevlut Rayiha, und ausgerechnet ein Jugendfreund nimmt seine Angebetete zur Frau. Die beiden Familien leben drei Jahrzehnte in enger Verbundenheit, doch dann nimmt ihr Schicksal eine dramatische Wende. Istanbul aus der Sicht kleiner Leute: Ein grossartiger Schelmenroman und ein Familienepos – vor allem aber erzählt der Nobelpreisträger Pamuk eine erstaunliche Liebesgeschichte.